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Kurkuma und der darin enthaltende sekundäre Pflanzenstoff Curcumin sind Gegenstand der Forschung. Bei der Datenbank Pubmed findet man mittlerweile über 16.000 Studien zum Suchwort Curcumin. Im Jahr 2019 wurden über 1900 Arbeiten veröffentlich. Das Kurkuma Ratgeber Team hat diese ausgewertet und und das Wichtigste kurz zusammengefasst. Hier bieten wir Ihnen einen kompakten Überblick über die aktuelle Studienlage.

Inhaltsverzeichnis:

1. Entzündungen
2. Metabolisches Syndrom
3. Diabetes
4. Arthrose und Arthritis
5. Fettverdauung
6. Erkrankungen von Herz und Kreislauf
7. Lebergesundheit
8. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
9. Depressionen
10. Mizellares Curcumin

11. Quellen

1. Entzündungen

Im medizinischen Kontext steht vor allem die Wirkung von Kurkuma gegen Entzündungen im Vordergrund. Auch wenn man noch nicht abschließend sagen kann, worauf diese Wirkung beruht, gibt es doch Hinweise auf verschiedene potentielle Wirkungsweisen. So soll Curcumin unter anderem verschiedene Enzyme hemmen, die wiederum für die Bildung von Botenstoffen notwendig sind. Diese Botenstoffe sind an der Entstehung und Verstärkung von Entzündungen im Körper beteiligt.

In zwei aktuellen Übersichtsarbeiten hat man angesichts dieser Ergebnisse untersucht, wie sich verschiedene Entzündungsmarker im Blut unter der Therapie mit Curcumin verhalten. Dabei kam man zu dem Schluss, dass Curcumin diese Entzündungsmarker effektiv senkt. [1, 2]

Eine Arbeit aus Deutschland hat sich etwas detaillierter mit der Wirkung von Kurkuma gegen Entzündungen auseinandergesetzt. Obwohl es sich dabei nur um eine Studie in einer Zellkultur handelt, kam man doch zu einem interessanten Ergebnis. So konnte man nämlich feststellen, dass Curcumin offenbar über denselben Mechanismus Entzündungen hemmt, wie Cortison. Während Cortison jedoch zugleich verschiedenste negative Effekte in Gang setzt, sind derartige Nebenwirkungen von Curcumin nicht bekannt.[3]

Da es sich jedoch nur um eine Zellstudie handelt, darf man nicht zu viel in die Ergebnisse hineininterpretieren. Trotzdem decken sich die Beobachtungen in gewisser Weise mit der Wirkung von Kurkuma gegen Entzündungen, die offenbar ohne schwerwiegende Nebenwirkungen auskommt. Langfristig könnte Curcumin damit eine Alternative zu Cortison darstellen. [3]

Ebenfalls interessant ist eine Studie von 2017. Darin wurde der Einfluss von Curcumin bei einem Zellmodell für Entzündungen des Dickdarms untersucht. Zusätzlich wollte man schauen, ob sich die Wirkung irgendwie verändert, wenn man Curcumin mit ätherischen Ölen der Kurkumawurzel kombiniert.[4]

Tatsächlich konnte man durch die Kombination von Curcumin mit den ätherischen Ölen eine gesteigerte Hemmung der Entzündung beobachten. Daraus schlussfolgerten die Versuchsleiter, dass sich das Curcumin und die ätherischen Öle gegenseitig synergistisch ergänzen könnten.[4]

Da es sich jedoch wieder nur um eine Studie in der Zellkultur handelt, darf man auch hierbei nicht zu viel in die Ergebnisse hineininterpretieren. Trotzdem wirft diese kleine Studie ein völlig neues Licht auf die Frage, ob es einen Unterschied macht, ob man Curcumin als isolierten Extrakt einnimmt, oder eben in Form des vollständigen Pflanzenkomplexes. [4]

2. Metabolisches Syndrom

Eines der vielleicht wichtigsten Anwendungsgebiete von Curcumin ist das sogenannte metabolische Syndrom. Dabei handelt es sich um die Kombination aus Übergewicht im Bauchbereich, erhöhtem Blutzuckerspiegel, erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck. Diese Faktoren werden gemeinsam vor allem auf einen ungesunden Lebenswandel mit unausgewogener Ernährung, wenig Bewegung und Übergewicht zurückgeführt. Unbehandelt führt das metabolische Syndrom zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2, sowie verschiedenen Erkrankungen von Herz und Kreislauf, bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall.[15]

In den letzten Jahren kam man immer mehr zu der Erkenntnis, dass Entzündungen im Rahmen des metabolischen Syndroms und seiner Folgeerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. Grund dafür sind unter anderem chronische Entzündungsprozesse, die im Fettgewebe von übergewichtigen Menschen stattfinden.[16]

Eine aktuelle Übersichtsarbeit von 2019 kam zu dem Ergebnis, dass Curcumin verschiedene Faktoren des metabolischen Syndroms positiv beeinflusst. So senkt Curcumin den Nüchternblutzucker, die erhöhten Blutfettwerte und den Blutdruck. Außerdem erhöht es das „gute“ HDL-Cholesterin im Blut. [5]

3. Diabetes

Im direkten Zusammenhang mit der Wirkung beim metabolischen Syndrom steht der Einfluss von Curcumin bei Diabetes Typ 2. Bei dieser Erkrankung sind die Zellen des Körpers als Folge des metabolischen Syndroms resistent gegen das Hormon Insulin geworden. Dadurch kann kein Zucker mehr aus dem Blut ins Gewebe aufgenommen werden. Der Zucker zirkuliert zu lange im Blut und kann verschiedenen Strukturen im Körper schädigen. [17]

Curcumin kann den Blutzucker senken und der Resistenz der Zellen entgegenwirken. Dadurch leistete es auch einen Beitrag zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen des Diabetes, unter anderem der diabetischen Kardiomyopathie am Herzen. [6]

4. Arthrose und Arthritis

Ein weit verbreitetes Anwendungsgebiet von Curcumin sind rheumatische Erkrankungen der Gelenke. Am wichtigsten sind dabei Arthrose und rheumatoide Arthritis. In beiden Fällen spielen Entzündungen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Symptome. Curcumin hilft, diese Entzündungen und die damit verbundenen Schmerzen zu reduzieren.[7] Dadurch sind Betroffene weniger auf synthetische Schmerzmittel angewiesen, die zum Teil mit schweren Nebenwirkungen verbunden sind. [18]

5. Fettverdauung

Sowohl Curcumin, als auch verschiedene ätherische Öle der Kurkuma wirken anregend auf die Produktion von Gallensäure und den Gallenfluss im Allgemeinen. Dadurch wird die Verdauung von Fetten erleichtert. Aus diesem Grund sollten jedoch auch Menschen mit Verschluss der Gallenwege, zum Beispiel aufgrund eines Gallensteins, lieber kein Kurkuma zu sich nehmen. [8]

6. Erkrankungen von Herz und Kreislauf

Herzerkrankungen sind weit verbreitet in westlichen Ländern. Einer der Gründe dafür ist neben einem hohen Zigarettenkonsum vor allem das metabolische Syndrom als Folge eines ungesunden Lebenswandels. Curcumin beeinflusst verschiedene Aspekte des metabolischen Syndroms und reduziert dadurch das Risiko für schwerwiegendere Krankheiten von Herz und Gefäßen. Außerdem scheint es auch einen gewissen Nutzen bei bereits weiter fortgeschrittenen Erkrankungen zu haben. [9]

7. Lebergesundheit

eAuch verschiedenen Erkrankungen der Leber stehen mit Entzündungsprozessen in Verbindung. Aus diesem Grund geht man davon aus, dass Curcumin auch bei diesen Krankheitsbildern einen Nutzen haben könnte. Und tatsächlich konnte man in einer großen Übersichtsarbeit zeigen, dass Curcumin entscheidende Leberwerte im Blut senkt, ein Zeichen dafür, dass schädliche Prozesse in der Leber reduziert wurden. [10]

8. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem Teile des Verdauungstraktes aus nicht abschließend geklärten Gründen von Entzündungen befallen sind. Die Folge sind vor allem permanente Schmerzen und Durchfälle. Curcumin scheint diese Entzündungen in gewissem Maße hemmen zu können und trägt dadurch zur Reduktion der Symptome bei. [11]

9. Depressionen

Eines der weniger bekannten Anwendungsgebiete von Curcumin sind definitiv Depressionen. Bei dieser psychiatrischen Erkrankung leiden die Patienten unter dauerhafter Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und Niedergeschlagenheit. [19] Auch wenn bis heute nicht klar ist, wie genau diese Erkrankung entsteht, ist man sich mittlerweile sicher, dass Entzündungsprozesse im Gehirn eine Rolle spielen.[20]

Wenn man diese Tatsache im Hinterkopf behält, ist es nicht überraschend, dass Curcumin einen Beitrag zur Therapie von Depressionen leisten kann. Und tatsächlich konnte man in einer Reihe von Studien am Menschen zeigen, dass Curcumin alleine, oder in Kombination mit Antidepressiva zumindest einen gewissen Beitrag zur Reduktion der depressiven Symptome liefert. [12]

10. Mizellares Curcumin

Ein zentrales Problem bei der therapeutischen Verwendung von Curcumin ist seine geringe Bioverfügbarkeit. Curcumin wird nur in geringem Maße über die Darmschleimhaut aufgenommen und anschließend auch noch sehr schnell über die Leber ausgeschieden. Aus diesem Grund ist es schwer, einen ausreichend hohen Spiegel an Curcumin im Blut zu erzielen. [21]

Mittlerweile ist es jedoch möglich, Curcumin n Form sogenannter Mizellen aufzubereiten. Mit dieser Methode, die einen natürlichen Vorgang im Rahmen der Verdauung von Fetten imitiert, ist es möglich die Bioverfügbarkeit des Curcumins um den Faktor 185 zu steigern. Damit stellt Mizell-Kurkuma die nach aktuellem stand effektivste Form zur Darreichung von Curcumin dar. [13]

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Darüber hinaus konnte man in einer Studie beobachten, dass Mizell-Kurkuma sogar noch mehrere Stunden nach der Einnahme im Blut nachweisbar ist. Daraus schlussfolgerten die Versuchsleiter, dass sich mizellares Curcumin im Blut anreichert. Dadurch könnte wiederum die Langzeitwirkung des Curcumins deutlich verbessert werden. [14]

11. Quellen:

  1. Derosa, G., Maffioli, P., Simental-Mendia, L. E., Bo, S., & Sahebkar, A. (2016). Effect of curcumin on circulating interleukin-6 concentrations: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Pharmacological Research, 111, 394–404. https://doi.org/10.1016/j.phrs.2016.07.004
  2. Sahebkar, A., Cicero, A. F. G., Simental-Mendia, L. E., Aggarwal, B. B., & Gupta, S. C. (2016). Curcumin downregulates human tumor necrosis factor-alpha levels: A systematic review and meta-analysis ofrandomized controlled trials. Pharmacological Research, 107, 234–242. https://doi.org/10.1016/j.phrs.2016.03.026
  3. Hoppstaedter, J., Hachenthal, N., Valbuena-Perez, J. V., Lampe, S., Astanina, K., Kunze, M. M., Bruscoli, S., Riccardi, C., Schmid, T., Diesel, B., & Kiemer, A. K. (2016). Induction of Glucocorticoid-induced Leucine Zipper (GILZ) Contributes to anti-inflammatory effects of the natural product curcumin in macrophages. Journal of Biological Chemistry, 291(44), 22949–22960. https://doi.org/10.1074/jbc.M116.733253
  4. Toden, S., Theiss, A. L., Wang, X., & Goel, A. (2017). Essential turmeric oils enhance anti-inflammatory efficacy of curcumin in dextran sulfate sodium-induced colitis. Scientific Reports, 7(1), 814. https://doi.org/10.1038/s41598-017-00812-6
  5. Azhdari, M., Karandish, M., & Mansoori, A. (2019). Metabolic benefits of curcumin supplementation in patients with metabolic syndrome: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Phytotherapy Research : PTR, 33(5), 1289–1301. https://doi.org/10.1002/ptr.6323
  6. Zheng, J., Cheng, J., Zheng, S., Feng, Q., & Xiao, X. (2018). Curcumin, A Polyphenolic Curcuminoid With Its Protective Effects and Molecular Mechanisms in Diabetes and Diabetic Cardiomyopathy. Frontiers in Pharmacology, 9, 472. https://doi.org/10.3389/fphar.2018.00472
  7. Daily, J. W., Yang, M., & Park, S. (2016). Efficacy of Turmeric Extracts and Curcumin for Alleviating the Symptoms of Joint Arthritis: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Clinical Trials. Journal of Medicinal Food, 19(8), 717–729. https://doi.org/10.1089/jmf.2016.3705
  8. Wang, Y., Wang, L., Zhu, X., Wang, D., & Li, X. (2016). Choleretic Activity of Turmeric and its Active Ingredients. Journal of Food Science, 81(7), H1800-6. https://doi.org/10.1111/1750-3841.13348
  9. Li, H., Sureda, A., Devkota, H. P., Pittala, V., Barreca, D., Silva, A. S., Tewari, D., Xu, S., & Nabavi, S. M. (2019). Curcumin, the golden spice in treating cardiovascular diseases. Biotechnology Advances. https://doi.org/10.1016/j.biotechadv.2019.01.010
  10. Goodarzi, R., Sabzian, K., Shishehbor, F., & Mansoori, A. (2019). Does turmeric/curcumin supplementation improve serum alanine aminotransferase and aspartGoodarzi, R., Sabzian, K., Shishehbor, F., & Mansoori, A. (2019). Does turmeric/curcumin supplementation improve serum alanine aminotransferase and aspartate aminotran. Phytotherapy Research : PTR, 33(3), 561–570. https://doi.org/10.1002/ptr.6270
  11. Simadibrata, M., Halimkesuma, C. C., & Suwita, B. M. (2017). Efficacy of Curcumin as Adjuvant Therapy to Induce or Maintain Remission in Ulcerative Colitis Patients: an Evidence-based Clinical Review. Acta Medica Indonesiana, 49(4), 363–368.
  12. Ng, Q. X., Koh, S. S. H., Chan, H. W., & Ho, C. Y. X. (2017). Clinical Use of Curcumin in Depression: A Meta-Analysis. Journal of the American Medical Directors Association, 18(6), 503–508. https://doi.org/10.1016/j.jamda.2016.12.071
  13. Schiborr, C., Kocher, A., Behnam, D., Jandasek, J., Toelstede, S., & Frank, J. (2014). The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. Molecular Nutrition and Food Research, 58(3), 516–527. https://doi.org/10.1002/mnfr.201300724
  14. Kocher, A., Bohnert, L., Schiborr, C., & Frank, J. (2016). Highly bioavailable micellar curcuminoids accumulate in blood, are safe and do not reduce blood lipids and inflammation markers in moderately hyperlipidemic individuals. Molecular Nutrition & Food Research, 60(7), 1555–1563. https://doi.org/10.1002/mnfr.201501034
  15. Amboss, “Metabolisches Syndrom”, URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Metabolisches_Syndrom (abgerufen Januar 2021)
  16. Esser, N., Legrand-Poels, S., Piette, J., Scheen, A. J., & Paquot, N. (2014). Inflammation as a link between obesity, metabolic syndrome and type 2 diabetes. Diabetes Research and Clinical Practice, 105(2), 141–150. https://doi.org/10.1016/j.diabres.2014.04.006
  17. Amboss, “Diabetes mellitus, URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Diabetes_mellitus (abgerufen Januar 2021)
  18. Amboss, “Nicht-Opioid-Analgetika“, URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Nicht-Opioid-Analgetika (abgerufen Januar 2021)
  19. Amboss, “Depression”, URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Unipolare_Depression (abgerufen Januar 2021)
  20. Beurel, E., Toups, M., & Nemeroff, C. B. (2020). The Bidirectional Relationship of Depression and Inflammation: Double Trouble. Neuron, 107(2), 234–256. https://doi.org/10.1016/j.neuron.2020.06.002
  21. Anand, P., Kunnumakkara, A. B., Newman, R. a., & Aggarwal, B. B. (2007). Bioavailability of curcumin: Problems and promises. Molecular Pharmaceutics, 4(6), 807–818. https://doi.org/10.1021/mp700113r