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Seit Jahren sprießen Bio-Produkte wie Pilze aus dem Boden. Doch ist Bio wirklich so vertrauenswürdig und frei von Belastungen? Und sind Kurkuma-Präparate in Bio-Qualität besser als Kurkuma-Kapseln ohne Bio-Siegel?

Inhaltsverzeichnis:

1. Trend für Bio-Produkte bei Kurkuma
2. Woran erkennt man gute Bio-Produkte?
3. Wann ist Bio-Kurkuma überhaupt sinnvoll?
4. Was sind holistische Kurkumin-Präparate?
5. Sind Kurkuma-Kapseln ohne Bio-Kennzeichnung damit überflüssig?
6. Fazit
7. Quellen

Ein wichtiger Punkt zu Beginn: Bio und Öko sind durch EU-Recht europaweit geschützt und gelten für alle Lebensmittel, seien es pflanzliche oder tierische Produkte. Die Hersteller von Bio-Produkten verpflichten sich vertraglich die Verwendung von Spritz- und Düngemittel stark zu limitieren. Aber auch das Saatgut darf nicht durch Gentechnik hergestellt oder verändert worden sein. Andernfalls drohen Strafen, bis hin zum Verlust der offiziellen Bio-Kennzeichnung.

1. Trend für Bio-Produkte bei Kurkuma

Auch bei Kurkuma-Präparaten gibt es verstärkt den Trend zu Bio-Produkten, vor allem um dem Kunden gegenüber Qualität zu suggerieren. Denn aufgrund der gestiegenen Nachfrage in den letzten Jahren, wird bereits das native Kurkuma-Pulver vielfach mit synthetischen Füll- und Hilfsstoffen gestreckt. Häufig werden dafür Zusätze wie Reismehl, Stärke oder sogar Sägemehl verwendet, welche durch Farbstoffe an den intensiven gelb-orangenen Farbton angepasst werden. [1] Doch ist die Verunreinigung nicht nur bei Kurkuma-Pulver zu beobachten, sondern vermehrt auch bei Kurkuma-Extrakten.

Das sogenannte Kurkuma-Spiking schwappt von den USA nun auch nach Europa. Dabei wird der natürliche Kurkuma-Extrakt mit viel billigerem synthetisch-hergestelltem Kurkumin gestreckt, sodass diese gestreckte Variante sogar gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen nach sich ziehen kann. Denn bei der Herstellung dieser künstlichen Nachahmung werden Lösungsmittel eingesetzt, die bei der Gewinnung natürlichen Kurkumins nicht genutzt werden. [2] Somit ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Konsumenten auf Kurkuma-Präparate in Bio-Qualität ausweichen, in der Hoffnung, dadurch eine höhere Qualität zu bekommen.

2. Woran erkennt man gute Bio-Produkte?

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Viele werben mit Bio Siegeln,
aber worauf sollte man
darüber hinaus achten?

Auch wenn Bio-Produkte in der Regel deutlich als solche gekennzeichnet sind, ist es nicht immer leicht Bio-Qualität von konventioneller Qualität zu unterscheiden. Jedoch können Hersteller, die Wert auf Kennzeichnung ihrer Produkte legen, Analysezertifikate erstellen lassen. Diese sind auf die jeweilige Charge eines Produktes beschränkt und müssen zu jeder neuen Charge separat beglaubigt werden.

Das Analysezertifikat zeigt jeweils wichtige Qualitätsmerkmale der Produkte auf. Es werden u.a. Eigenschaften wie Herkunft, Inhalt, zulässige Verunreinigungen und diverse weitere Merkmale gekennzeichnet. Zudem können die Hersteller Testwerte ihrer Produkte veröffentlichen, die mehr Vertrauen und Transparenz schaffen. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass das Analysezertifikat auch zur aktuellen Charge passt und nicht veraltet ist. Leider nutzen nur wenige Hersteller diese Form der Qualitätskennzeichnung.

3. Wann ist Bio-Kurkuma überhaupt sinnvoll?

Bio-Kurkuma gibt es mittlerweile in diversen Variationen. Traditionell als Knolle, als natives Gewürz-Pulver, aber auch als hochkonzentrierte Bio-Kurkuma-Präparate. Doch wann ist welche Darreichungsform angebracht und wirklich nützlich?

Da Kurkumin nur eine sehr geringe Bioverfügbarkeit hat,[3] nutzt die native Form der Pflanze recht wenig, wenn es um therapeutische Zwecke geht.

Lange Zeit war nur mittels Piperin eine 20-fache Steigerung der Bioverfügbarkeit möglich, [4] doch zahlreiche Nebenwirkungen des schwarzen Pfeffers schrecken immer mehr Konsumenten von der Einnahme der Kurkuma-Kapseln auf Piperin-Basis ab – seien es nun Bio-Präparate oder nicht. [7-9]

Eine Neuerung auf dem Kurkuma-Markt sind hingegen sogenannte holistische Präparate. Diese haben den Anspruch, ein ganzheitliches Wirkkonzept mit dem modernen Anspruch an ein Nahrungsergänzungsmittel zu verbinden.

4. Was sind holistische Kurkumin-Präparate?

Bisher sind nur wenige Hersteller bekannt, die sich dem holistischen, ganzheitlichen Ansatz bei Kurkumin-Präparaten verschrieben haben. Die zu Grunde liegende Idee ist dabei, anstelle des isolierten Wirkstoffs Kurkumin die komplette Vielfalt der Kurkuma-Inhaltsstoffe in einer Kapsel zu konzentrieren. Was viele Konsumenten von Kurkumin-Kapseln nämlich nicht wissen: Sowohl „normale“ Kurkumin-Präparate als auch Bio-Kurkumin-Kapseln enthalten nur den isolierten Einzel-Wirkstoff Kurkumin. So fehlt diesen Produkten die naturbelassene Funktionalität einer ganzen Kurkuma-Knolle.

In ihrer natürlichen Form enthält Kurkuma neben dem Kurkumin nämlich mindestens 235 weitere Pflanzenstoffe, die alle synergetisch zusammenhängen und einen wertvollen Nutzen für die Gesundheit bieten. Es finden sich u.a. die Vitamine A, B, C, und E, aber auch zahlreiche Mineralstoffe wie Calcium, Selen und Zink in der Kurkumaknolle. Nicht zuletzt ist sie eine reiche Quelle an Magnesium, Eisen und Eiweiß. Damit könnten diese holistischen Kurkuma-Extrakte genau das sein, was sich viele Kunden von Bio-Kurkuma-Präparaten erhoffen: ein ganzheitlicher, natürlicher Ansatz in hoher Qualität, kombiniert mit einem modernen Ansatz zur Wirkpotenzierung.

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5. Sind Kurkuma-Kapseln ohne Bio-Kennzeichnung damit überflüssig?

Kurkuma-Kapseln, die keine Bio-Kennzeichnung tragen, haben trotz neuer, holistischer Produkte in Bio-Qualität weiterhin ihre Berechtigung. So gibt es verschiedene Kurkuma-Formulierungen mit gesteigerter Bioverfügbarkeit, die aufgrund der Aufbereitung des Kurkuma-Extraktes nicht als Bio gekennzeichnet werden dürfen. Demnach kann ein solches Produkt auf Bio-Kurkuma basieren, ohne ein Bio-Siegel zu tragen.

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Mizellare Darreichungen und Nanoformulierungen von Kurkumin unterliegen zum Beispiel dieser Problematik, und dass, obwohl es sich bei diesen Kurkumin-Formen um die mit Abstand bioverfügbarsten Kurkuma-Präparate handelt. In der Forschung wird bis heute die Mizellen-Technologie als die mit Abstand effektivste Möglichkeit zur Steigerung der Bioverfügbarkeit von Kurkumin angesehen – auf das bis zu 185-fache im Vergleich zu nativem Kurkumin.[10]

6. Fazit:

Alles in allem kann es also durchaus Sinn machen, beim Kauf von Kurkuma-Produkten auf Bio-Siegel zu achten. Bei Kurkuma-Knollen und -Pulver in der Küche, sowie holistischen Kurkuma-Extrakten spricht Bio für eine höhere Qualität und eine geringe Verunreinigung. Bei Präparaten mit maximaler Bioverfügbarkeit hingegen, kann es sein, dass man erfolglos nach einem Bio-Siegel sucht. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, sich direkt beim Hersteller nach der Qualitätssicherung zu erkundigen.

7. Quellen:

  1. Food Safety News, URL: https://www.foodsafetynews.com/2016/08/six-brands-of-turmeric-added-to-recall-for-excessive-lead/#.WyuGXKczaUl (abgerufen Januar 2021)
  2. Skiba, M. B., Luis, P. B., Alfafara, C., Billheimer, D., Schneider, C., & Funk, J. L. (2018). Curcuminoid Content and Safety-Related Markers of Quality of Turmeric Dietary Supplements Sold in an Urban Retail Marketplace in the United States. Molecular Nutrition and Food Research. https://doi.org/10.1002/mnfr.201800143
  3. Anand, P., Kunnumakkara, A. B., Newman, R. a., & Aggarwal, B. B. (2007). Bioavailability of curcumin: Problems and promises. Molecular Pharmaceutics, 4(6), 807–818. https://doi.org/10.1021/mp700113r
  4. Shoba, G., Joy, D., Joseph, T., Majeed, M., Rajendran, R., & Srinivas, P. S. S. R. (1998). Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Medica, 64(4), 353–356. https://doi.org/10.1055/s-2006-957450
  5. Bano, G., Raina, R. K., Zutshi, U., Bedi, K. L., Johri, R. K., & Sharma, S. C. (1991). Effect of piperine on bioavailability and pharmacokinetics of propranolol and theophylline in healthy volunteers. European Journal of Clinical Pharmacology, 41(6), 615–617. https://doi.org/10.1007/BF00314996
  6. Shoba, G., Joy, D., Joseph, T., Majeed, M., Rajendran, R., & Srinivas, P. S. S. R. (1998). Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Medica, 64(4), 353–356. https://doi.org/10.1055/s-2006-957450
  7. Pattanaik, S., Hota, D., Prabhakar, S., Kharbanda, P., & Pandhi, P. (2006). Effect of piperine on the steady-state pharmacokinetics of phenytoin in patients with epilepsy. Phytotherapy Research : PTR, 20(8), 683–686. https://doi.org/10.1002/ptr.1937
  8. Pattanaik, S., Hota, D., Prabhakar, S., Kharbanda, P., & Pandhi, P. (2009). Pharmacokinetic interaction of single dose of piperine with steady-state carbamazepine in epilepsy patients. Phytotherapy Research : PTR, 23(9), 1281–1286. https://doi.org/10.1002/ptr.2676
  9. Khajuria, A., Thusu, N., & Zutshi, U. (2002). Piperine modulates permeability characteristics of intestine by inducing alterations in membrane dynamics: influence on brush border membrane fluidity, ultrastructure and enzyme kinetics. Phytomedicine : International Journal of Phytotherapy and Phytopharmacology, 9(3), 224–231. https://doi.org/10.1078/0944-7113-00114
  10. Schiborr, C., Kocher, A., Behnam, D., Jandasek, J., Toelstede, S., & Frank, J. (2014). The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. Molecular Nutrition and Food Research, 58(3), 516–527. https://doi.org/10.1002/mnfr.201300724