Kurkuma und ihr Inhaltsstoff Curcumin sind für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt und werden vielseitig bei der Behandlung von verschiedenen Krankheiten eingesetzt. Grundsätzlich gilt die Wurzel als nebenwirkungsarm. Trotzdem gibt es ein paar Risikogruppen, bei denen die Einnahme von Kurkuma zu Nebenwirkungen führen könnte. Welche Gruppen betroffen sind und welche Substanz vor allem für Nebenwirkungen verantwortlich ist erfahren Sie im Folgenden.

Inhaltsverzeichnis:

1. Wie sicher ist Curcumin?
2. Wann kann Curcumin Nebenwirkungen hervorrufen?
2. 1. Bei Erkrankungen von Gallenwegen und Gallenblase
2. 2. Bei Patienten mit Diabetes mellitus
2. 3. Bei der Einnahme von Blutverdünnern
2. 4. In der Schwangerschaft und Stillzeit
3. Können Kurkuma Kapseln Nebenwirkungen haben
3. 1 Auf die Zusätze kommt es an
3. 2. Piperin verursacht Nebenwirkungen
3. 3. Ist Polysorbat schädlich?
4. Fazit
5. Quellen

1. Wie sicher ist Curcumin?

Die Kurkuma Wurzel und das darin enthaltene Curcumin gelten nach den Einschätzungen der WHO (World Health Organization) und der EFSA (European Food Authority) als unbedenklich bzw. nicht-toxisch. Da es aber bis dato nur Empfehlungen für die Einnahme und Dosierung gibt, und keine offiziellen Richtlinien, ist keine Obergrenze bekannt bei der Kurkuma nachweislich Nebenwirkungen auslöst. Eine Studie zeigte aber, dass die einmalige Einnahme von ganzen 12g Curcumin bei den Probanden keine schweren Nebenwirkungen auslöste. [1] Auch der Verzehr von 6g täglich über einen Zeitraum von vier bis sieben Wochen wurde in einer weiteren Studie als ungefährlich eingestuft. [2]

Die Verbraucherzentrale weist aber darauf hin, dass je nach „individueller Empfindlichkeit, Art des Extrakts und Höhe der Dosierung“ unerwünschte Wirkungen möglich sein können.[7] Diese kommen aber eher in Form von leichten Unverträglichkeiten und weniger durch schwerwiegende Nebenwirkungen vor. Daran ist aber unter anderem auch das Piperin, welches in zahlreichen Kapseln vorkommt, beteiligt. Dieses kann als magenreizend gelten und sich negativ auf die Schleimhäute auswirken .

Bei der Einnahme von Kurkuma sollten Sie in jedem Fall diese Aspekte berücksichtigen und im Zweifel Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten.

2. Wann kann Curcumin Nebenwirkungen hervorrufen?

2. 1. Bei Erkrankungen von Gallenwegen und Gallenblase

Curcumin hat einen positiven Effekt auf den Gallenfluss. [3] Das ist zunächst einmal positiv, da Gallensäuren einen entscheidenden Beitrag zum Verdauungsprozess leisten. Wenn man jedoch zur Bildung von Gallensteinen neigt, oder sogar schon einen Verschluss der Gallenwege hat, kann die gesteigerte Sekretion durch Curcumin zu einem Aufstau der Galle beitragen, was gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

galle-kurkuma-ratgeber-infografik
Quelle @Elionas2 Pixabay 

Daher empfiehlt es sich bei Erkrankungen der ableitenden Gallenwege lieber auf die Einnahme von Curcumin zu verzichten. Menschen, denen die Gallenblase operativ entfernt wurde, scheinen nach aktuellem Kenntnisstand übrigens keine Probleme mit der Einnahme von Curcumin zu haben, sofern sie nicht parallel unter einer Erkrankung der Gallenwege leiden.

2. 2. Bei Patienten mit Diabetes mellitus

Menschen, die an Diabetes mellitus leiden, leiden unter chronisch erhöhten Blutzuckerspiegeln aufgrund einer verminderten Wirkung und/oder Freisetzung des Hormons Insulin. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, nehmen die Betroffenen verschiedene Medikamente ein, die entweder den Blutzuckerspiegel senken sollen, oder die Wirkung, bzw. Freisetzung des Insulins verbessern.

blutzucker-diabetes-kurkuma-ratgeber-infografik
Quelle @Arek Socha auf Pixabay 

Curcumin hat in verschiedenen Studien gezeigt, dass es bei Diabetikern eine ähnliche Wirkung entfalten kann. [4] Diese grundlegend positive Wirkung kann jedoch bei paralleler Einnahme von ähnlich wirksamen Medikamenten zu einer gefährlichen Abnahme des Blutzuckerspiegels führen. Um diesen als Hypoglykämie bezeichneten Zustand zu vermeiden, sollten Diabetiker die Einnahme von Curcumin immer mit ihrem behandelnden Arzt absprechen.

2. 3. Bei der Einnahme von Blutverdünnern

Die Blutgerinnung ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite schützt sie davor, bei Verletzungen zu viel Blut zu verlieren. Auf der anderen Seite kann das Blut ohne eine vorangegangene Verletzung in den Gefäßen verklumpen und zu Verschlüssen führen, die sich als Thrombosen, Embolien, oder sogar Herzinfarkt und Schlaganfall äußern können. Aus diesem Grund ist eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung auch essentieller Bestandteil der Therapie verschiedenster kardiovaskulärer Krankheitsbilder.

tabletten-kurkuma-ratgeber-infografik
Quelle @Ewa Urban auf Pixabay 

Curcumin scheint ebenfalls in gewissem Maße die Blutgerinnung zu hemmen und dadurch der Bildung von Thromben und Gefäßverschlüssen entgegen zu wirken. [5] Wenn ein Patient nun aber bereits ein Medikament mit einer derartigen Wirkung einnimmt, könnte dessen Wirkung verstärkt werden, wodurch das Risiko für Blutungen erhöht wäre. Daher sollten Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente zu sich nehmen, die Einnahme von Curcumin mit ihrem behandelnden Arzt absprechen.

2. 4. In der Schwangerschaft und Stillzeit

Viele Frauen möchten gerade während ihrer Schwangerschaft auf ihre Gesundheit achten. Da liegt der Gedanke durchaus nahe, für die eigene Gesundheit und die des Kindes auch Kurkuma und Curcumin zu sich nehmen.

schwangerschaft-kurkuma-ratgeber-infografik
Quelle @Татьяна Краснова auf Pixabay 

Nun gibt es auch keine Studien oder Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Curcumin in der Schwangerschaft gefährlich für Mutter oder Kind sein könnte. Im Gegenteil wird sogar diskutiert, ob es nicht sinnvoll im Rahmen von verschiedenen Schwangerschafts-assoziierten Problemen Anwendung finden könnte.[8]

Das Problem ist jedoch, dass auf der anderen Seite auch niemand Studien mit Schwangeren durchführen möchte, in denen die Sicherheit untermauert werden könnte. Im Zweifel sollte daher während Schwangerschaft und Stillzeit lieber von der Einnahme von Curcumin abgesehen werden. Der gelegentliche Verzehr von Kurkuma in der Küche scheint hingegen bedenkenlos möglich zu sein, da auch seit jeher schwangere Frauen in Indien tagtäglich Kurkuma zu sich nehmen.

3. Können Kurkuma Kapseln Nebenwirkungen haben?

3. 1. Auf die Zusätze kommt es an

Ob Kurkuma Kapseln Nebenwirkungen haben können, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen spielt die individuelle Verträglichkeit eine Rolle, aber auch die enthaltenen Zusätze können der Grund für die auftretenden Nebenwirkungen sein. Piperin, eine Substanz, die aus schwarzem Pfeffer gewonnen wird, zählt zu diesen Zusätzen und wird zu Kurkuma Kapseln in erster Linie hinzugegeben, um die Aufnahme des Curcumins im Körper (Bioverfügbarkeit) zu verbessern.[9] Allerdings raten Experten vor der Einnahme von Kurkuma Kapseln mit Piperin ab.[7]

3. 2. Piperin verursacht Nebenwirkungen

Piperin kann nämlich die Aufnahme von verschiedenen Medikamenten beeinflussen und zu Wechselwirkungen führen, da es verschiedene Enzyme in der Leber beeinflussen kann. Folgende Medikamentengruppen sind betroffen: Epilepsie- und Allergie-Medikamente [10,11], Schmerzmittel [12], Mittel gegen Übelkeit [13] und sogar Krebs-Medikamente.[14]


Aber auch Menschen mit Problemen im Magen-Darm Bereich und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sollten von der Einnahme von Kurkuma-Piperin Kapseln absehen. Hier kann es zur Reizung der Schleimhaut kommen und Beschwerden können auftreten.[15]

3. 3. Ist Polysorbat schädlich?

Ein weiterer Zusatzstoff, der verstärkt zu Diskussionen führt ist Polysorbat 80. Dieser gehört zur Gruppe der Emulgatoren bzw. Stabilisatoren und findet vor allem in Kapseln mit Mizellen-Formulierung Verwendung. Eine Studie der Georgia State University stieß die Bedenken an, als sie aufzeigte, dass sich bei Mäusen nach der Aufnahme von Polysorbat die Darmflora und der Stuhl veränderten und sie dadurch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit und metabolische Erkrankungen hatten. [16] Diese Laborergebnisse an Mäusen, welche zu Forschungszwecken teilweise gentechnisch verändert wurden, sollten aber nicht direkt auf Menschen übertragen werden.


Die WHO definiert 25mg Polysorbat pro kg Körpergewicht als akzeptable Verzehrmenge pro Tag, die bereits einen Sicherheitsfaktor von 100 einkalkuliert hat.[17] Gewöhnlich können Mizellen-Kurkuma-Produkte diese Menge an Polysorbat bei Weitem nicht erreichen. Außerdem sind bis heute von Kurkuma-Kapseln mit Polysorbat 80 keine Nebenwirkungen bekannt. Der Emulgator ist dafür in der Lage die Bioverfügbarkeit des Curcumins um das 185-fache zu erhöhen.[18]

4. Fazit:

Curcumin hat zahlreiche Vorteile und kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Gesunde Menschen können Curcumin ohne Probleme einnehmen, sofern sie sich an die üblichen Dosierungsmengen halten. Sind allerdings bestimmte Erkrankungen bekannt, die medikamentös behandelt werden , sollte in jedem Fall ein Arzt oder Apotheker bezüglich einer Einnahme zu Rate gezogen werden.

5. Quellen:

  1. Soleimani, V., Sahebkar, A., & Hosseinzadeh, H. (2018). Turmeric (Curcuma longa) and its major constituent (curcumin) as nontoxic and safe substances: Review. In Phytotherapy Research. https://doi.org/10.1002/ptr.6054
  2. Vareed, S. K., Kakarala, M., Ruffin, M. T., Crowell, J. A., Normolle, D. P., Djuric, Z., & Brenner, D. E. (2008). Pharmacokinetics of curcumin conjugate metabolites in healthy human subjects. Pharmacokinetics of Curcumin Conjugate Metabolites in Healthy Human Subjects., 17(6), 1411–1417. https://doi.org/10.1158/1055-9965.EPI-07-2693
  3. Wang, Y., Wang, L., Zhu, X., Wang, D., & Li, X. (2016). Choleretic Activity of Turmeric and its Active Ingredients. Journal of Food Science, 81(7), H1800-6. https://doi.org/10.1111/1750-3841.13348
  4. Pivari, F., Mingione, A., Brasacchio, C., & Soldati, L. (2019). Curcumin and type 2 diabetes mellitus: Prevention and treatment. Nutrients. https://doi.org/10.3390/nu11081837
  5. Tabeshpour, J., Hashemzaei, M., & Sahebkar, A. (2018). The regulatory role of curcumin on platelet functions. Journal of Cellular Biochemistry. https://doi.org/10.1002/jcb.27192
  6. Hussaarts, G., Hurkmans, D., De Hoop, E. O., van Harten, L. J., Berghuis, S., van Alphen, R. J., Spierings, L. E. A., van Rossum, Q. C., Vastbinder, M. B., van Schaik, R. H. N., van Gelder, T., Jager, A., van Leeuwen, R. W. F., & Mathijssen, R. H. J. (2018). Impact of curcumin with and without (+/-) piperine on tamoxifen exposure. Journal of Clinical Oncology. https://doi.org/10.1200/jco.2018.36.15_suppl.2572
  7. Verbraucherzentrale, URL: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/kurkuma-eine-pflanze-fuer-alle-faelle-13696 (abgerufen Januar 2021)
  8. Filardi, T., Varì, R., Ferretti, E., Zicari, A., Morano, S., & Santangelo, C. (2020). Curcumin: Could This Compound Be Useful in Pregnancy and Pregnancy-Related Complications? Nutrients, 12(10). https://doi.org/10.3390/nu12103179
  9. Shoba, G., Joy, D., Joseph, T., Majeed, M., Rajendran, R., & Srinivas, P. S. S. R. (1998). Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Medica, 64(4), 353–356. https://doi.org/10.1055/s-2006-957450
  10. Ren, T., Yang, M., Xiao, M., Zhu, J., Xie, W., & Zuo, Z. (2019). Time-dependent inhibition of carbamazepine metabolism by piperine in anti-epileptic treatment. Life Sciences, 218, 314–323. https://doi.org/10.1016/j.lfs.2018.12.060
  11. Jin, M.-J., & Han, H.-K. (2010). Effect of piperine, a major component of black pepper, on the intestinal absorption of fexofenadine and its implication on food-drug interaction. Journal of Food Science, 75(3), H93-6. https://doi.org/10.1111/j.1750-3841.2010.01542.x
  12. Volak, L. P., Hanley, M. J., Masse, G., Hazarika, S., Harmatz, J. S., Badmaev, V., Majeed, M., Greenblatt, D. J., & Court, M. H. (2013). Effect of a herbal extract containing curcumin and piperine on midazolam, flurbiprofen and paracetamol (acetaminophen) pharmacokinetics in healthy volunteers. British Journal of Clinical Pharmacology, 75(2), 450–462. https://doi.org/10.1111/j.1365-2125.2012.04364.x
  13. Alhumayyd, M. S., Bukhari, I. A., & Almotrefi, A. A. (2014). Effect of piperine, a major component of black pepper, on the pharmacokinetics of domperidone in rats. Journal of Physiology and Pharmacology : An Official Journal of the Polish Physiological Society, 65(6), 785–789.
  14. Hussaarts, G., Hurkmans, D., De Hoop, E. O., van Harten, L. J., Berghuis, S., van Alphen, R. J., Spierings, L. E. A., van Rossum, Q. C., Vastbinder, M. B., van Schaik, R. H. N., van Gelder, T., Jager, A., van Leeuwen, R. W. F., & Mathijssen, R. H. J. (2018). Impact of curcumin with and without (+/-) piperine on tamoxifen exposure. Journal of Clinical Oncology. https://doi.org/10.1200/jco.2018.36.15_suppl.2572
  15. Khajuria, A., Thusu, N., & Zutshi, U. (2002). Piperine modulates permeability characteristics of intestine by inducing alterations in membrane dynamics: influence on brush border membrane fluidity, ultrastructure and enzyme kinetics. Phytomedicine : International Journal of Phytotherapy and Phytopharmacology, 9(3), 224–231. https://doi.org/10.1078/0944-7113-00114
  16. Chassaing, B., Koren, O., Goodrich, J. K., Poole, A. C., Srinivasan, S., Ley, R. E., & Gewirtz, A. T. (2015). Dietary emulsifiers impact the mouse gut microbiota promoting colitis and metabolic syndrome. Nature. https://doi.org/10.1038/nature14232
  17. EFSA Journal, URL: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2015.4152 (abgerufen Januar 2021)
  18. Schiborr, C., Kocher, A., Behnam, D., Jandasek, J., Toelstede, S., & Frank, J. (2014). The oral bioavailability of curcumin from micronized powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and differs between sexes. Molecular Nutrition and Food Research, 58(3), 516–527. https://doi.org/10.1002/mnfr.201300724